»Wir lernen aus der Geschichte, dass wir überhaupt nichts lernen.« (Georg Friedrich Wilhelm Hegel)
Nun sitzen alle knietief in der Scheiße. Putins Drohungen überschreiten das, was man ihm noch vor wenigen Tagen zugetraut hatte. Selenskyj bittet, fleht um Hilfe, die nicht kommt. Der Westen ist paralysiert, und man kann es ihm nicht einmal verdenken. Augenblicklich, so scheint mir, kann man nur noch auf einen Rest Restvernunft bei Putin hoffen und darauf, dass die NATO-Staaten mit Bedacht handeln. Derweil sind Zehntausende Ukrainer auf der Flucht, während ihr Land pausenlos bombardiert wird. China stellt sich an Putins Seite.
Angesichts der entsetzlichen Lage, anno 2022 mitten in Europa vor einem Krieg zu stehen, widmet man sich in Deutschland nach wie vor Zeitgeistthemen. So fragte die Schweizer Theologin und Ethnologin Esther Gisler Fischer in einem Tweet anlässlich einer Sondersendung im SRF: »›Brudervolk‹. Gibt es in der Ukraine denn keine Frauen?! Hört auf mit diesem patriarchalen Framing! ›Die Ukraine‹ wäre grammatikalisch gesehen, wenn schon denn schon, ein ›Schwestervolk‹!« Diese Zeilen sagen mehr über den Zustand unserer Gesellschaft aus als jede engagierte Kolumne. Wobei »Engagement« an und für sich momentan schon ein Problem ist. Die Kompetenz einer Baerbock beispielsweise ist nicht angreifbar, da per se frauenfeindlich, und überhaupt geht es unterm Strich nur noch darum, wer wann was wie gesagt hat und wie man sich selbst am besten marginalisieren kann, weil: Opfersein bringt Bonuspunkte. So gesehen hätte sich Putin für seine Verbrechen keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können. Der Westen ist so dekadent und schwach wie nie, größtenteils von Flachzangen-Regierungen geführt und wehrtechnisch pleite. Oh, wie ich Volker Pispers vermisse!
Schönen Sonntag noch,
André