30. März 2010

»Liebesfilme sind immer auch Fantasyfilme«
Interview von Tobias Rademacher, 14. September 2009.

André Schneider, einigen Lesern durchaus kein Unbekannter, hat den Sommer über mit an der Umsetzung seines Drehbuchs für den Film Alex und der Löwe gearbeitet.
     In dieser turbulenten Zeit wurde eine romantische Liebeskomödie in bewegte Bilder gegossen.
     Die Handlung, so viel verrät das Blog zu dem Film, konzentriert sich auf die Liebe auf den ersten Blick zwischen Alex (André Schneider, Deed Poll, Der Mann im Keller) und Leo (Marcel Schlutt, »Otto; Or, Up With Dead People«) und sorgt offenbar für heitere Verwicklungen.

Mittlerweile gibt es einen sympathischen Appetizer bei YouTube, welcher den Zuschauer einen kleinen Eindruck über Alex und der Löwe gewinnen lässt.

Freundlicherweise hat mir André einige meiner Fragen seinen neuen Film betreffend beantwortet: Wie der Blick durch ein Schlüsselloch, hinter die Kulissen.

André, du hast das Drehbuch zu der Liebeskomödie Alex und der Löwe geschrieben, in dem du selbst die Rolle des Alex Vennemann übernimmst. Das Blog zu diesem Filmprojekt verrät, dass sich die Geschichte um die Liebe auf den ersten Blick dreht. Liebe auf den ersten Blick Realität oder Illusion, was denkst du?

»Ich denke, Liebesfilme sind immer auch Fantasyfilme. Es geht natürlich um Illusionen. Eine echte Liebe, die über Jahre wächst und gedeiht, ist filmisch meist nicht wirklich spektakulär.«

Was ist, in wenigen Worten, das Besondere an Alex’ Clique?

»Die bedingungslose Loyalität untereinander. Die Gewissheit, auch mal gemein sein zu können, ohne dass die Freundschaft in Frage gestellt wird. Die gemeinsamen Aktivitäten. Alex sagt irgendwann im Film: ›Seit wir uns kennen gelernt haben, sehen wir uns eigentlich jeden Tag.‹ Das ist schon etwas Besonderes.«

Was hat dich zu dem Drehbuch inspiriert? Bist du selbst Bestandteil einer chaotischen Clique?

»Eine Clique, so wie wir sie im Film erzählen, habe ich nicht, aber während des Drehs ist die Film-Clique auch privat ein wenig zusammen gewachsen. Tobi und Steffi habe ich speziell für Udo Lutz und Sascia Haj geschrieben, die ich beide schon seit einiger Zeit kenne. Die Inspiration für die Liebesgeschichte holte ich mir vor allem aus alten screwball comedies von Howard Hawks und Ernst Lubitsch.«

Als Autor lagen dir die Charaktere sicher sehr am Herzen. Wie hat sich das für dich angefühlt, als ihr begannt, sie zusammen mit eurem Team und dem Regisseur zum Leben zu erwecken?

»Es ist immer wieder ein überwältigendes Gefühl, wenn die Sätze, die man zu Papier gebracht hat, lebendig werden. Da sitzt man da und schaut zu, wie sich ein Eigenleben entwickelt. Oft passiert es auch, dass Dinge, die geschrieben gut aussehen, im Spiel einfach nicht passen, manchmal muss man auch etwas hinzufügen. Bei Alex und der Löwe haben wir wirklich ausgiebig geprobt, das tat dem Ganzen sehr gut. Ich hatte ja auch noch nie eine wirkliche Komödie geschrieben, mit Leuten wie Udo Lutz, Beate Kurecki und Hans Hendrik Trost zu arbeiten, ist da ein wirklich großer Gewinn.«

Es scheint, als gäbe es selten einen Dreh ohne Hindernisse. Was bereitete euch Kopfzerbrechen und worüber konntest ihr im Nachhinein lachen?

»Oh, bei diesem Dreh hab ich wirklich viel gelernt und auch viele Federn gelassen. Vier Monate lang hatte ich Siebentagewochen, an manchen Tagen arbeitete ich 19 Stunden. Im Nachhinein sehe ich, dass das Ganze Unternehmen mehr Zeit, mehr Personal und vor allem mehr Geld gebraucht hätte. Sechs Wochen mehr Vorbereitungszeit wären wichtig gewesen, aber ich wollte ja unbedingt im Sommer drehen, weil es ein heller, leichter Sommerfilm werden sollte. Auf so manche Hinterhältigkeit von gewissen Menschen hätte ich gut verzichten können, ich war oft demotiviert und schlecht gelaunt, weil ich nicht wusste, wie ich den kommenden Drehtag finanzieren sollte. Aber letzten Endes hat ja alles geklappt.«

Marcel Schlutt spielt den Mann an deiner Seite. In euren kurzen Video-Interviews berichtet ihr beide, dass ihr im Gegensatz zu der Clique eher ruhige Charaktere mimt. Wie kommen die beiden Charaktere zusammen und wie habt ihr euch auf das Knistern eingestellt?

»Leo und Alex treffen sich zum ersten Mal in einem Café. Zu diesem Zeitpunkt stecken beide noch in alten Beziehungen. Sie flirten kurz miteinander und verlieren sich wieder aus den Augen. Einige Wochen später, als sich beide von ihren Altlasten befreit haben, begegnen sie sich zufällig wieder und haken da ein, wo sie beim ersten Mal aufgehört haben. Da beide nicht mehr so jung und stürmisch sind — beide sind über 30 und haben schon einiges erlebt —, gehen sie die Sache behutsam an und schauen erstmal, was sich da entspinnt. Eigentlich eine schöne Art, einer Herzensangelegenheit nachzugehen. Marcel ist wunderbar mit Blicken, mit kleinen Nuancen. Ein charmanter, toller Flirter. Da kommt das Knistern praktisch von alleine.«

Leo erlebt ein recht spätes Coming Out. Glaubst du, dass das heute noch häufiger der Fall ist als früher? Wie geht ihr mit diesem hin und wieder sehr sensiblen Thema in Alex und der Löwe um?

»Ich weiss nicht, ob das heute häufiger der Fall ist als früher, ich vermute eher nicht. Ich denke, dass sich da vieles geändert hat, auch in der Provinz. In Alex und der Löwe geht es gar nicht so sehr um das Coming Out, sondern um Leos Suche nach dem Löwen in sich, um den langen Weg, den er braucht, um endlich zu sich selbst zu stehen und sich bestimmte Dinge zu trauen. Da ist das Schwulsein nur ein Faktor unter mehreren. Sein ganzes Leben befindet sich im Umbruch, beruflich ist er nicht zufrieden, er wünscht sich, mutiger zu sein.«

Wann und wo werden wir Alex und er Löwe zu sehen bekommen?

»Wir sind gerade im Schnitt und hoffen, die Vorpremiere Anfang Dezember in Berlin machen zu können.«

Ich bin sehr gespannt.

27. März 2010

Tortellini-Knoblauch-Auflauf

Zutaten: 500 g Tortellini (aus dem Kühlregal), zwei Zwiebeln (klein gewürfelt), zehn Knoblauchzehen (fein gehackt), je eine grüne und eine rote Paprika (klein gewürfelt), 200 g süße Sahne, 125 ml Gemüsebrühe, zwei Eier, Öl, Salz, Pfeffer, Muskat, 200 g Gouda (gerieben).

Zubereitung: Tortellini nicht zu weich kochen. Die Zwiebeln, Knoblauch und Paprika in etwas Öl kurz dünsten und mit den Gewürzen abschmecken. Die Sahne und Brühe mit den Eiern verrühren.
     Tortellini, Gemüsemischung und Käse schichtweise in eine Form geben und mit der Soße übergießen. Darüber den Käse streuen, wer mag noch etwas Semmelbrösel und ein paar Butterflöckchen obenauf.
     Für 25 Min. bei 180 Grad in den Backofen.
     Guten Appetit!

Ja, ich habe den Frühling mit einer selbst für meine Verhältnisse ungewöhnlich starken Knoblauch-Phase eingeläutet und bitte Euch hiermit, auf diesen kulinarischen Zug aufzuspringen.
     Berlin schält sich. Die letzten Tage waren schon richtig warm, es grünt an allen Ecken, die Menschen fluten die Parks. Die schönste Zeit des Jahres. Wie belebt ich mich fühle! Ich arbeite momentan sehr viel und genieße meine eigene Produktivität.

Gestern sah ich mir in einem Charlottenburger Kino mit einigen Freunden »Zurück auf Los!« (Regie: Pierre Sanoussi-Bliss) an. Ein kraftvoller Film, der auch nach zehn Jahren noch frisch, lebendig, betörend und mitreißend ist. Wie tröstlich, dass in Zeiten der Hegemann- und Bushido-Skandale auch noch wahre Originalität zu finden ist!
     Musikalisch bin ich augenblicklich in der Hauptsache von Alex Beaupain gefangen und hoffe, in meinem nächsten Film ein Chanson von ihm verwenden zu dürfen.

Ütz, Pro-Fun und ich haben Alex und der Löwe auf den Weg gebracht. In den kommenden Wochen und Monaten wird es darüber einiges zu berichten geben. Die ganzen Anfragen der letzten Zeit haben uns fast schwindelig gemacht.
     Das Tobi und der Knuddelmann-Drehbuch ist nach einigen aufreibend-schönen Nachtschichten endlich fertig. Es umfasst 120 Seiten und verspricht, ein temporeich-irrwitziger Spaß zu werden. Nun werden wir uns darum kümmern, die Finanzierung auf die Beine zu stellen.
     Die Besetzung steht bereits fest:  Udo Lutz, Dominik Djialeu, Sascia Haj, Marcel Schlutt, Beate Kurecki und ich werden unsere Rollen aus Alex und der Löwe wiederholen und freuen uns darauf. In unserem Beruf kommt es nicht oft vor, dass sich ein Team so gut versteht und einspielt.
     Neu besetzt wurde Frank Christian Marx als Ernie Knuddelmann. Frank war bereits in Half Past Ten mit von der Partie, doch bis heute war es uns nicht vergönnt, unsere Zusammenarbeit fortzusetzen. Umso mehr beglückt es mich, dass er nun endlich mit an Bord ist. Mein lieber Freund Marcus Lachmann hat ebenfalls eine zentrale Rolle übernommen. Diesem Zusammentreffen blicke ich mit besonderer Spannung und Freude entgegen. Bei Alexandra Starnitzky und Marc Bluhm würde ich jetzt zu sehr ins Schwärmen geraten, daher sage ich an dieser Stelle einfach nur, dass ich mich wieder melden und über die Fortgänge der Entwicklungen berichten werde.
     Einen fabelhaften Start in dieses (leider noch etwas regnerische) Frühlingswochenende!

André

7. März 2010

Tobi und der Knuddelmann

Ende Juni soll der Dreh beginnen, die Vorbereitungen haben begonnen. Diesmal sind es fast 30 zu besetzende Sprechrollen, und auch das Team hinter der Kamera ist gewachsen. Organisatorisch wird das Knuddel-Unterfangen also ganz neue Herausforderungen stellen. (In der vergangenen Woche gingen über 100 Bewerbungen per E-Mail ein.)
     Das Drehbuch wächst und wächst. Mir scheint, es wolle episch werden. Bevor das passiert, stutze ich die Szenen zurecht. Ich glaube, das wird noch gut ein, zwei Wochen dauern.
     Nur ein kurzer Eintrag heute. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Bis zum nächsten Mal wünsche ich eine schöne Zeit.

André