28. Juli 2006

Was tun bei Liebeskummer? Ein 12-Punkte-Programm zum Sichbesserfühlen

01.) Bereite dir eine Suppe zu. Eine leichte Gemüsebrühe reicht. Schneide ein Foto von ihr/ihm in schmale Streifen und streue diese in die Suppe hinein. Dann essen. Es geht dir bedeutend besser, wenn du sie/ihn ausgeschissen hast.

02.) Wann immer dich der Impuls ergreift, sie/ihn anzurufen oder ihm/ihr zu schreiben, rufe lieber deine/n beste/n Freund/in an. Bewahre dir deine Restwürde!

03.) Selbstdestruktivität bis zu einem gewissen Grade zulassen: saufen, fressen, heulen, kiffen, sich auch mal vorm Spiegel ohrfeigen.

04.) Rachepläne schmieden (das schenkt Energie), sie aber nicht in die Tat umsetzen (das kostet Energie und ist schlecht fürs Karma). Zwei besonders erquickliche Beispiele (funktionieren nur, wenn du noch ihren/seinen Wohnungsschlüssel hast): a) warte, bis sie/er zur Arbeit gegangen ist, geh dann in die Wohnung und schrubbe das Klo einmal ordentlich mit ihrer/seiner Zahnbürste durch; b) wenn du schon in ihrer/seiner Wohnung bist, wähle eine kostenpflichtige Nummer und lege den Hörer zur Seite. Wenn sie/er nach acht Stunden von der Arbeit nach Hause kommt, dürfte die Telefonrechnung um ca. 888 Euro gestiegen sein (bei 1,85 Euro pro Minute).

05.) Dusche! Mach ein Peeling. Löse alle Hautschuppen ab, die sie/er berührt hat. Spüle sie/ihn aus deinem Kreislauf. Dann flirte, was das Zeug hält. Vergewissere dich, dass du (trotz allem) noch attraktiv für andere bist. Wenn dir danach ist, habe ruhig Sex. Der erste Sex nach einer Trennung ist immer etwas bizarr und manchmal auch unangenehm, aber das Wissen, dass man der/die erste ist, der/die soweit ist, tut dem Selbstwertgefühl nicht ungut. (Ganz im Gegensatz zu dem Gefühl, was einen befällt, wenn man erfährt, dass sie/er eher »dran« war — das kann Brechreiz auslösen.)

06.) Tue Dinge, die dir Freude machen. Lenk dich ab. Vielleicht fängst du etwas ganz Neues an, lernst eine neue Fremdsprache, übst dich im Korbflechten oder machst einen Töpferkurs. Wenn es deine finanziellen Mittel erlauben, dann reise. Sei unerreichbar. Tapetenwechsel. Dekoriere deine Wohnung um, verrücke ein paar Möbelstücke. Verbrenne das Bett. Gehe mit Räucherstäbchen durch die Räumlichkeiten und vertreibe die bösen Geister.

07.) Tue Dinge, die du gut kannst. Das stärkt das Selbstbewusstsein.

08.) Belebe alte Freundschaften wieder, die unter der Beziehung (oder was du dafür gehalten hast) gelitten haben. Bekoche deine Freunde. Erzähl ihnen, was passiert ist und vergewissere dich dadurch, dass du nicht bekloppt bist und dir das alles nicht einbildest.

09.) Geh an die frische Luft. Selbst, wenn das Wetter nicht 100%ig mitspielt, kann das hilfreich und befreiend sein. Ruhig auch mal in den Wald gehen und aus voller Kehle schreien.

10.) Stell dir einen Liebeskummer-Soundtrack zusammen. Hierbei ist es wichtig, eine Ausgewogenheit herzustellen zwischen Liedern, die das vorherrschende Gefühl unterstützen — es ist gut zu wissen, dass andere dieses Gefühl kennen und sogar Lieder darüber geschrieben haben —, und Songs, die einem Hoffnung geben. Burt Bacharach beispielsweise hat hier beide Bedürfnisse sehr gut bedient. (Wunderbar: »Anyone Who Had a Heart«! »Anyone who had a heart/Would take me in his arms and love me, too/You couldn’t really have a heart and hurt me,/Like you hurt me and be so untrue…«)

11.) Onanieren. Dabei nicht an sie/ihn denken, sondern an ihre/seine Vorgänger/innen. Denn, und da sei mal ehrlich zu dir: Sooo doll war der Sex mit ihr/ihm nicht. (Siehe auch Punkte 01 und 05: Tue alles, um sie/ihn aus deinem System zu kriegen.)

12.) Trauer zulassen, aber nicht übermäßig Zeit verschwenden: Life is short!