Es fühlt sich verdammt gut an, von einem New Yorker Kulturmagazin groß als Weltpremiere angekündigt zu werden. (Und das, obwohl diese Weltpremiere nicht in New York, sondern in Philadelphia stattfinden wird.) Über einen Mangel an Aufmerksamkeit kann ich mich augenblicklich nicht beklagen: Interviewanfragen aus Frankreich und die Möglichkeit, im Herbst mit Udo Kier und Götz Otto in einem Trash-Actionfilm über Nazis im Weltall mitzuspielen. Drehort: Brisbane, Australien. Ein Fotoshooting mit Giovanna Schulte-Ontrop förderte überraschende Resultate zutage, die nun Yasmin Grothes Interview »Filme können Freunde sein« flankieren, welches vor gut zwei Wochen entstand. Und von allen Seiten werde ich auf das riesige Plakat angesprochen, das seit einigen Wochen überall in der Stadt die Bruce Nauman-Ausstellung im Hamburger Bahnhof bewirbt — und der Herr auf dem Plakat sieht mir in der Tat sehr ähnlich (es fehlt eigentlich nur die Kerbe in der Unterlippe), aber dieses Bild zierte bereits 1971 ein »Avalanche«-Cover, und da war ich noch nicht einmal ein Zwinkern in Vaters Auge. Ihr ahnt gar nicht, wie weh es mir tut, Euch enttäuschen zu müssen.
Gestern fiel die Entscheidung des Medienboards bezüglich der Förderung unseres Films, und sie fiel nicht zu unseren Gunsten. Die Begründung aber war so frech, dass man daraus glatt einen Kurzfilm machen könnte. Nein, wirklich traurig sind wir nicht, Elan und Freude sind ungebrochen, und der Knuddelmann-Dreh startet wie geplant am 30. Juni. Dennoch möchte ich noch einmal auf unseren Spendenaufruf von letzter Woche hinweisen. Schon der kleinste Betrag ist uns eine große Hilfe, wir freuen uns weiterhin über jede Überweisung. Ein paar Spenden sind bereits eingegangen, und ich bedanke mich an dieser Stelle — auch im Namen aller am Projekt Beteiligten — ganz, ganz herzlich dafür.
Vergangenes Wochenende hatte ich Besuch von einem Zürcher Freund, den ich fast fünf Jahre nicht mehr gesehen hatte, und es war ein Riesenspaß. Ein Tipp für Berlin-Besucher: Der alte Flughafen Tempelhof, der nun eine knapp 360 Hektar große Parklandschaft inmitten der Stadt geworden ist — ein wirklich tolles Erlebnis! Man geht ja nicht jeden Tag auf einem Rollfeld spazieren.
Und sonst? Das Arsenal zeigte am Montag »The Birds« (Regie: Alfred Hitchcock), den ich schon zehn Jahre nicht mehr auf der großen Leinwand gesehen hatte. Erstaunlich, wie dieser Schinken nicht nur dem Zahn der Zeit standhält, sondern über die Jahrzehnte hinweg mehr und mehr an Faszination gewinnt!
Am 5. Juli spielt Prince in der Waldbühne. Sein einziges Konzert in Deutschland. Ich aber werde nach Drehschluss nach Spandau fahren, um mir Patti Smith in der Zitadelle anzuschauen.
Einen schönen Sommer wünsch ich Euch!
André