The Fast and the Furious — Leben auf der Überholspur
Originaltitel: The Fast and the Furious; Regie: Rob Cohen; Drehbuch: Gary Scott Thompson, Erik Bergquist; Kamera: Ericson Core; Musik: BT; Darsteller: Paul Walker, Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Jordana Brewster, Rick Yune. USA 2001.
Zugegeben, dieser Film ist ein guilty pleasure und man kann gar nicht so wahnsinnig viel über ihn schreiben. Ich mag ihn, weil er nicht mehr verspricht, als er hält. Schon nach fünf Minuten weiß man, wo der Hase läuft. In einem Satz: Es geht um heiße Autos, heiße Stunts und noch heißere Frauen (Jordana Brewster und, wer’s etwas lesbisch-herber mag, Michelle Rodriguez). Verbunden sind diese drei Leitmotive durch eine dünnhäutige Rahmenhandlung, unter deren Oberfläche sich eine ganz interessante Moral-Frage manifestiert: Was ist wichtiger, die Freundschaft oder die Pflicht gegenüber dem Gesetz? Rund 100 Minuten wird der Zuschauer mit illegalen Autorennen, frisierten Maschinen und gockelmäßig possierlichen Macho-Machtkämpfen in Atem gehalten, feinste Adrenalin-Unterhaltung à la Hollywood — rasant und straff, sauber und glatt, schön anzusehen und mit dem einen oder anderen »Huuuiiiiiii!«-Effekt (besonders im Hinblick auf die verblüffenden Leistungen der Stuntmen).
Eine Bande von motorisierten Gangstern raubt fahrende LKWs auf offener Straße aus. Im Rahmen der Ermittlungen wird ein Undercover-Cop namens Brian O’Conner (Walker) in die dringend tatverdächtige Clique des Ex-Häftlings und Autoliebhabers Dominic Toretto (Diesel) eingeschleust. Brian verliebt sich nicht nur flugs in Dominics hübsche Schwester Mia (Brewster), die beiden Männer freunden sich über gemeinsame Autorennen und Reparaturen auch noch an, was zunehmend Brians Objektivität außer Kraft setzt. Obwohl seine Ermittlungsergebnisse eine ganz andere Sprache sprechen, versucht er, den Verdacht auf Dominics Rivalen Johnny Tran (Yune) zu lenken…
Chad Lindberg, Johnny Strong, mein Traummann Matt Schulze — der sich unglücklicherweise inzwischen zur Ruhe gesetzt hat —, Ja Rule und Ted Levine (Silence of the Lambs) sind überzeugende Nebendarsteller, und der Soundtrack ist ebenso flott wie die Schnitte. »The Fast and the Furious« spielte 2001 über 145 Millionen Dollar ein, machte Paul Walker und Vin Diesel zu den Actionstars des neuen Jahrtausends und zog bis heute fünf Fortsetzungen unterschiedlichster Qualität nach sich; »Fast Five« (Regie: Justin Lin) von 2011 ist aufgrund der brasilianischen Schauplätze und Matt Schulze mein Favorit.
Am 30. November 2013 starb Paul Walker ausgerechnet bei einem Autounfall in der Nähe von Santa Clarita in Kalifornien. Er wurde nur 40 Jahre alt. Die in Atlanta bereits begonnenen Dreharbeiten zum siebten Teil der Serie wurden daraufhin unterbrochen; inzwischen wurde der Kinostart für das Frühjahr 2015 bestätigt, es wurde also ein Weg gefunden, die Geschichte ohne Brian O’Conner weiterzuspinnen.
André Schneider