Meine Frau, die Hexe
Originaltitel: I Married a Witch; Regie: René Clair; Drehbuch: Robert Pirosh, Marc Connelly; Kamera: Ted Tetzlaff; Musik: Roy Webb; Darsteller: Frederic March, Veronica Lake, Robert Benchley, Susan Hayward, Cecil Kellaway. USA 1942.
Eine durch und durch unterhaltsame Geisterkomödie, die entfernt an das rund 18 Jahre später entstandene Spukschloss im Spessart erinnert. Zündende Gags, eine eigenwillige Poesie und superniedliche Trickaufnahmen machen »I Married a Witch« auch heute noch zu einem reizenden Film für die ganze Familie.
Der Schauplatz ist New England, 17. Jahrhundert. Die Aussage von Jonathan Wooley (March) die zauberhafte Hexe Jennifer (Lake) und ihren garstig-charmanten Vater, den Zauberer Daniel (Kellaway), auf den Scheiterhaufen. Im Angesicht höchster Pein verhängen sie über Wooley und seine Familie einen Fluch: Alle männlichen Nachkommen sollen in Zukunft wahre Furien von Ehefrauen zur Seite haben und niemals Glück in der Liebe finden. Jennifer und ihr Vater fahren als Geister in eine alte Eiche ein, aus der sie 1942 durch einen Blitzeinschlag in neuer Gestalt auf die Erde zurückkehren. Erneut machen sie sich daran, das Leben eines Wooley, in diesem Falle des jüngsten Sprösslings Wallace (March), einem aufstrebenden Politiker, zu zerstören. Allerdings ereignen sich diesmal allerlei Pannen, die eine gänzlich andere Wirkung erzielen: Durch ein dummes Versehen trinkt Jennifer von einem Zaubertrank, der eigentlich für Wallace bestimmt war, und verliebt sich in ihren Erzfeind, an dem sie eigentlich Rache nehmen wollte.
Der aus Frankreich emigrierte Regisseur René Clair war zunächst alles andere als erbaut über die Ansage vom Studio, dass Veronica Lake die Hauptrolle in seinem Film übernehmen sollte. Er hielt sie — wohl angestachelt von Raymond Chandler, der der Lake den wenig schmeichelhaften Spitznamen Moronica verpasst hatte — für ein dummes Blondchen und traute ihr schauspielerisch nichts zu. Noch während der Dreharbeiten revidierte er sein voreiliges Urteil und entschuldigte sich bei ihr. Tatsächlich gab Veronica Lake als betörende Hexe Jennifer die beste Vorstellung ihrer Laufbahn. Die possierlich-spaßige Mischung aus Komödie und Fantasyfilm wurde in den 1960ern zum Aufhänger für die erfolgreiche TV-Serie »Bewitched« mit Elizabeth Montgomery.
André Schneider