April 26, 2008

»I wanted to look up to you. I really trusted you and every word you said…«

(Love is what the word was)

I saw a picture
How could you be so careless
How could you have done that to us
And I write this letter
I send it all back to you
And every word you said

In there every word, oh oh oh oh
How could you have done that to us

You treated me like a stranger
And all the time I was loving you
All your slick moves
They were once innocent moves
I wanted to look up to you
I really trusted you
And every word you said

(Love is what the word was)

I was loving you like a child
All the time you were smiling
The same smile
I was loving you like a child
I really trusted you

Every word you said
Every word you said
(Love is what the word was)

Every word you said
Every word you said
(Love is what the word was)
(Love is what the word was)

Every word you said
Every word you said

Every word you said
Every word you said
(Love is what the word was)
I send it back to you, yeah
(Love is what the word was)

Every word you said
Every word you said
(Love is what the word was)
I send it all back to you, yeah
(Love is what the word was)

(Sade Adu)

…and here’s another one from the divine Miss Adu, a song that I’ve mentioned before, but it still (or again) reflects much of what I’m going through right now.

»If someone has to lose, I don’t want to play…« — exactly!

The past few weeks in Namibia and Cape Town were rather therapeutic but not at all relaxing or even happy. But I did fall in love with Namibia, it’s simply overwhelmingly beautiful. (Especially the little town of Swakopmund, beautifully located on the coast: roaring waves from the Atlantic, the Namib desert behind the town’s borders, the old German houses.) Cape Town is a flamboyant, vivid city beyond compare that I’d recommend to anyone with a sense for beauty and cuture. But you have to have some time on your hands; ten days do not suffice to enjoy the city, a stay of two weeks minimum would be far more convenient. Please give me some time to fix my holiday report. I’m pretty busy again already so … be patient. Love & Light!

André

8. April 2008

Up & Away

Gleich breche ich auf. Berlin — Hölldesheim — Frankfurt — Windhoek. Um kurz nach 22 Uhr hebt das Flugzeug ab, morgen früh gegen acht werde ich in der Hauptstadt Namibias landen. Chelito kommt zu meinen Eltern. Ein wenig graut mir davor. Mühsam habe ich ihm die Bettelei abgewöhnt, und ich weiß genau, dass ich ihn verwöhnt und vermutlich auch übergewichtig wieder abholen werde, weil meine Mutter es sich nicht verbieten lässt, die Hunde am Tisch zu füttern. Da gibt es dann auch schon mal Marmeladen- oder Nutellabrötchen und gewürztes Fleisch. Man möchte sie schütteln, aber mit 57 Jahren bringt wohl auch das nicht mehr viel. Chelito jedenfalls war die vergangenen Tage sehr merkwürdig: noch schmusiger und anhänglicher als ohnehin schon, furchtbar lieb, ruhig und immer an meiner Seite. Ihr könnt mir sagen, was Ihr wollt: Tiere haben ein Gespür dafür, wenn etwas »nicht stimmt« mit ihrem Menschen. Ich vermisse ihn jetzt schon.

Gestern führte ich ein sehr schlimmes und ein sehr gutes Gespräch. Tanja Ries war der erste Mensch seit Beginn der Höllenwochen, die wirklich gut reflektierte und mir im Gespräch so viel Kraft und Glauben zurück gab, dass ich nun mit einem etwas besseren beruhigteren Gefühl in den Urlaub aufbrechen kann. Wir sprachen u. a. auch über die Frage des Timings bei Trennungen, und es ist wahr: mit 28, 29, 30, 31 hat man eigentlich ein besseres Gespür dafür, wann ein »guter« Zeitpunkt für ein Gespräch ist. (Gut, ein Gespräch fand in meinem Fall nicht statt, es wurde die Form der SMS bzw. der E-mail gewählt, damit mein Liebling sich mit mir nicht auseinandersetzen musste und alles bequem und ohne Widerstand beenden konnte.) Jemandem zwei Stunden vor einem Auftritt oder ein paar Tage vor einem lange geplanten und ersehnten Urlaub — in meinem Falle waren es immerhin 15 Jahre — die Trennung zu geben, ist doppelt rücksichtslos. Klar, es gibt Dinge — Trennungen, Entlassungen, Autounfälle, Krankheiten etc. —, für die es keinen »richtigen« Zeitpunkt gibt. Dennoch hat man die Möglichkeit, unter den Myriaden von falschen Momenten den am wenigsten falschen zu wählen. Wieso jemandem den Urlaub kaputt machen? Warum die Konzentration vor einer wichtigen Prüfung rauben? Weshalb vor einer Beerdigung noch zusätzlichen Schmerz verursachen?
Furchtbar auch, was auf einen zukommt, wenn man den ersten Trennungsschock halbwegs überwunden hat: die Rekonvaleszenz-Phase. Die dauert! Je nach dem, wie stark das Vertrauen missbraucht wurde — in meinem Falle war das schon der Oberhammer! —, braucht man eine grotesk lange Zeit, um sich selbst wieder vertrauen zu können, das heißt: seinem Gespür für andere Menschen wieder vertrauen zu können. Da können schon ein, zwei Jahre ins Land ziehen. Tja, das liebe Selbstvertrauen… — ohne geht es leider nicht! Von dem Vertrauen einem anderen Menschen gegenüber möchte ich gar nicht sprechen. Wenn das einmal in den Boden gestampft wurde, braucht es viel guten Dünger, Wasser und Sonnenschein, damit es ganz allmählich wieder knospen kann. Das ist ein Schiss in die Hand, sag ich Euch! Mein Selbstvertrauen und das Grundvertrauen in andere sind jedenfalls vorerst im Nirvana und machen dort Urlaub.

Die Probleme verschwinden nicht, wenn man in den Süden fliegt. Sie werden gegebenenfalls nur wärmer. In Namibia allerdings ist jetzt Herbst. Wir lesen uns wieder im Mai. Bis dahin alles nur erdenklich Schöne und Gute, Euer

André

2. April 2008

Vielleicht

Vielleicht heißt LEBEN auch, mehr Träume in seiner Seele zu haben, als die Realität zerstören kann?
Ich weiß es doch nicht. Prévert schrieb: »Wir leben und wir lieben, wir lieben und wir leben, und wir wissen nicht, was Leben ist, und wir wissen nicht, was Liebe ist.« Vielleicht kam er der Sache am nächsten. Indem er sich entfernte. Sprachlich interessant ist, dass »etwas zulassen« — wozu man sich doch eigentlich öffnen muss! — die Worte »zu« und »lassen« beinhaltet. Vielleicht sollte man versuchen, »etwas auflassen« zu sagen, wenn man etwas »zulassen« möchte?
Ich weiß es doch nicht. Kate Bush singt: »All you sailors, get out of the waves! get out of the water! All life-savers, get out of the waves! get out of the water! All you cruisers, get out of the waves! get out of the water! All you fishermen, head for home…« Vielleicht sollten wir das Meer verlassen. Wenn die Wellen über deinem Kopf einzustürzen drohen — wohin dann? Wohin, wenn’s zu spät ist, um zu gehen? Nein, ich weiß es nicht.