30/01/2015

One Deep Breath, Francia 2014
por Carlos Loureda, Cine invisible, 26/01/2015

"One Deep Breath"

“One Deep Breath”

Antony Hickling continúa con su pertinente análisis de la pasión y el deseo, y las situaciones que conllevan estos febriles estados amorosos, bajo una cuidada, imaginativa y sorprendente imagen cinematográfica, que ya conquistó al público de innumerables festivales internacionales con su trabajo precedente, »Little Gay Boy«. En One Deep Breath la narración aparece dispersa y entrecortada a lo largo de la película. El triángulo formado por Maël (Manuel Blanc que repite película con el cineasta), protagonista que llora la pérdida de su amante, Adam (Thomas Laroppe), joven dubitativo entre dos opciones, y Patricia (Stéphanie Michelini, enigmática, inquietante y brillante), elemento perturbador y magnético de estas complicadas relaciones, presentan el trauma de la pérdida de un ser querido, la extrema delicadeza de asumir un duelo, la dualidad de cada personalidad y el apoyo inesperado recibido en situaciones límites.

Entre un pasado lleno de promesas y un presente difícil de asumir, la película flota entre recuerdos y ensoñaciones, fantasmas y realidades que aportan las claves de la historia de este trío pasional. Esta sinuosa estructura permite al talentoso Antony Hickling desplegar su toque personal más identificativo: la inclusión de performances y metáforas dignas del realismo poético de los años 30 y mediados de los 40 del cine francés (como las encarnaciones de la vida y la muerte en One Deep Breath). Una sabrosa mezcla entre modernidad, lirismo, crudeza y tradición que crea la peculiar firma del cineasta y cautiva al público.

"One Deep Breath"

“One Deep Breath”

Una forma inteligente, original y creativa de tratar temas como las fronteras de la identidad, las promesas del sexo y las posibilidades del género, que no ha pasado desapercibida para un festival con un exquisito olfato, Zinegoak.

Filmtipp #260: Ein Pechvogel namens Otley

Ein Pechvogel namens Otley

Originaltitel: Otley; Regie: Dick Clement; Drehbuch: Ian Le Frenais, Dick Clement; Kamera: Austin Dempster; Musik: Stanley Myers; Darsteller: Tom Courtenay, Romy Schneider, Alan Badel, James Villiers, Leonard Rossiter. GB 1969.

Otley

Wie Ihr bereits festgestellt haben dürftet, bin ich ein großer Fan von Romy Schneiders mittlerer Schaffensperiode, den 1960ern, als sie eigentlich überall drehte und (noch) nirgendwo so richtig reinpasste. Da war ihr Ausflug ins deutsche Fernsehen mit Kortner, ihre Arbeiten mit Visconti und Welles, der Abstecher nach Hollywood, die beiden Duras-Verfilmungen 10:30 P.M. Summer und La voleuse, die damals missverstanden wurden und erfolglos blieben, sowie ihre drei englischen Produktionen, von denen diese hier die mit Abstand beste ist. »Otley«, Schneiders erster Film nach ihrer Babypause, wurde im Frühjahr 1968 in London gedreht. Schneider hatte einige Jahre zuvor mit der Columbia einen Vertrag über sieben Filme abgeschlossen und kam mit ihrem Engagement ihren Verpflichtungen gegenüber dem Studio nach. Produziert wurde der Streifen von Carl Foreman, mit dem die Schneider bereits sechs Jahre zuvor bei »The Victors« (1962) zusammengearbeitet hatte.
Gemeinhin gilt »Otley« als einer von Schneiders unbedeutenden Filmen. Auf jeden Fall ist er einer ihrer unbekanntesten. Als er im Herbst 1969 in den englischen Kinos startete, stieß er international auf keinerlei Resonanz; in Frankreich und Deutschland kam er überhaupt nicht in den Verleih und wurde erst nach Schneiders Tod wieder ausgegraben. Die Schauspielerin selbst hatte sich mehrfach kritisch über die Krimikomödie geäußert. In einem Interview vom 18. April 1974 hieß es: »Es war ein sehr schlechter Film, aber ich hatte seit Davids Geburt nicht mehr gedreht, und irgendwann musste ich ja einmal wieder anfangen.« Und, als sie später noch einmal auf den Film angesprochen wurde, gab sie zu: »Keine unbedingt schöne Rolle für mich, aber ich habe genau gewusst, warum ich sie spielte, und niemals sah ich in einem Film schöner aus als in diesem.«
Sicher, eine große Charakterrolle bot ihr »Otley« nicht. Es war eine dekorative Rolle, die einer sexy Spionin, deren Handlungsmotive über lange Zeit im Dunkeln liegen. Hie und da erinnert sie ein wenig an Emma Peel — wenn sie beispielsweise ein paar Karate-Handgriffe demonstriert —, man mokiert sich über ihren possierlichen Akzent, auf halber Strecke verführt sie den Helden und braust am Ende mit ihrem schicken Wagen durch Londons Straßen davon.

Die Hauptfigur, auf die der ganze Streifen zugeschnitten ist, heißt Gerald Arthur Otley und wird von Tom Courtenay verkörpert, jenem großen englischen Theatermimen, der es in seiner Karriere immerhin auf (bislang) zwei Oscarnominierungen brachte und damals, 31 Jahre jung, im Zenit seines Filmschaffens stand. Besagter Otley ist wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Nach dem Rausschmiss bei seiner Freundin verdingt sich der Arbeitslose als Gelegenheitsdieb und nächtigt abwechselnd bei Freunden oder Ex-Geliebten. Nach einer Party landet er volltrunken auf der Couch eines Kumpels, der kurz darauf erschossen wird. Offenbar gehörte er einer Bande an, deren Hauptgeschäft im Handel mit Staatsgeheimnissen besteht. Für Otley beginnt nun eine nervenaufreibende Zeit, in der er sich von der Polizei wegen Mordes gesucht und von diversen Agenten verfolgt sieht…
Kein großer Film, gewiss, aber charmant gespielt und ideenreich umgesetzt. Courtenay leistet als vom Unglück geplagter Agent wider Willen wirklich Erstaunliches und trägt das Ganze mit Leichtigkeit und Spielfreude und erhielt — wie der Film an sich übrigens auch! — glänzende Kritiken. Unglücklicherweise entstand »Otley« zu einer Zeit, da die Agentenfilm-Welle bereits am Ende war; aus den ursprünglich geplanten vier Filmen wurde nichts, es blieb bei dem einen. Das Drehbuch von Ian Le Frenais und Dick Clement wurde 1970 von der Britischen Autorengilde in der Kategorie Beste Komödie ausgezeichnet.
Den eigenwilligen Titelsong steuerte Don Partridge von der Partridge Family bei, und in Nebenrollen sind Fiona Lewis (die dralle Magd aus The Fearless Vampire Killers), Edward Hardwicke (Appetite), Phyllida Law (The Waiting Room) und Freddie Jones (einer von David Lynchs späteren Lieblingsschauspielern) mit von der Partie.

André Schneider