Filmtipp #269: Blaubarts achte Frau (Screwball-Frühling III)

Blaubarts achte Frau

Originaltitel: Bluebeard’s Eighth Wife; Regie: Ernst Lubitsch; Drehbuch: Charlton Andrews, Charles Brackett, Alfred Salvoir, Billy Wilder; Kamera: Leo Tover; Musik: Werner R. Heymann, Friedrich Hollaender, John Leipold, George Parrish; Darsteller: Claudette Colbert, Gary Cooper, Edward Everett Horton, David Niven, Elizabeth Patterson. USA 1938.

bluebeard's 8th wife

Claudette Colbert mimt eine verarmte Adlige, Tochter eines windigen Marquis, die unter väterlichem Druck an der französischen Riviera einen amerikanischen Millionär (Cooper) ehelicht. Ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag erfährt sie zu ihrem Entsetzen, dass ihr Gatte schon ganze sieben Mal verheiratet gewesen war. Daraufhin lässt die gewiefte Dame den Millionär einen für sie ausgesprochen lukrativen Vertrag unterzeichnen: Sollte ihre Ehe in einer achten Scheidung enden, würde ihr eine stattliche Summe zufallen. Man kann sich denken, wie’s weitergeht. Nach der Zeremonie tut die Gattin alles, um ihren Angetrauten so zu vergraulen, dass er die Scheidung einreicht. Schließlich geht ihr Plan auf, der geizige Millionär hat seine Lektion gelernt — und sie verliebt sich rechtzeitig zum Happy-End.

Es ist die weltfremde Skurrilität seiner Figuren, die diesen frivolen Lubitsch-Film so lebendig macht. Unverkennbar auch die Handschrift des Co-Autoren Billy Wilder, der hier einige seiner besten Dialoge ablieferte, die mit kessen Anspielungen nur so gespickt sind. Die sexuellen Doppeldeutigkeiten konnten die strenge Zensurbehörde nur deshalb unbeschadet passieren, da das Paar die meisten seiner schlüpfrigen Sätze im bereits verheirateten Zustand ausspricht. Wie für Lubitsch üblich, spielt auch »Bluebeard’s Eighth Wife« in der mondänen Welt der internationalen High Society; Kulissen, Ausstattung und Kostüme sind von geradezu verschwenderischer Pracht. Diese Komödie stellte Lubitschs zweiten Versuch dar, Gary Cooper dem Publikum als charmanten Salonlöwen zu präsentieren, was — wie schon in »Design for Living« (1933) — nicht ganz gelang. Das sprühende Temperament von Claudette Colbert gleicht dieses Manko jedoch jederzeit aus. Darüber hinaus ist David Niven (Eye of the Devil, Please Don’t Eat the Daisies) in einer Nebenrolle mit von der Partie.

André Schneider

Weitere screwball comedies:
Filmtipp #242: Ninotschka
Filmtipp #196: Bettgeflüster
Filmtipp #181: Denen ist nichts heilig
Filmtipp #126: Barfuß im Park
Filmtipp #94: Mordsache Dünner Mann
Filmtipp #77: Mr. & Mrs. Smith