Filmtipp #829: Mit mir nicht, meine Herren

Mit mir nicht, meine Herren

Originaltitel: It Happened to Jane; Regie: Richard Quine; Drehbuch: Norman Katkov; Kamera: Charles Lawton Jr.; Musik: George Duning; Darsteller: Doris Day, Jack Lemmon, Ernie Kovacs, Steve Forrest, Teddy Rooney. USA 1959.

It Happened to Jane

Die vom nördlichen Cape Ann in Maine stammende Jane Osgood (Day), jung verwitwet und ziemlich schnuckelig, hält sich und ihre Kinder Billy (Rooney) und Betty (Gina Gillespie) mit der Hummerzucht über Wasser. Damit die Krustentiere zu ihren Abnehmern gelangen können, ist Jane auf den Weitertransport durch das Unternehmen des skrupellos-mächtigen Eisenbahn-Tycoons Harry Foster Malone (Kovacs) angewiesen. Eines schönen Tages kommt ihre Lieferung infolge der drakonischen Sparmaßnahmen des Konzerns zu spät bei ihren Kunden an: alle Hummer tot! Daraufhin verliert Jane etliche Aufträge und steht vor dem Ruin. Bestärkt von ihrem engagierten Anwalt und Freund George (Lemmon) zieht die patente Geschäftsfrau vor Gericht. Es ist ein David-gegen-Goliath-Kampf, bei dem vieles nicht gerade zu Janes Gunsten steht. Doch sie gibt nicht auf und wird zu einer Art nationalen Heldin. Schließlich macht sie mithilfe ihrer Freunde einen alten, ausrangierten Eisenbahnzug wieder flott, um von Malones Imperium unabhängig zu werden.

»It Happened to Jane« ist eine vergnügliche, überraschend politische und (in possierlich-erschreckender Weise) durch und durch amerikanische Familienkomödie. Doris Day spielt einmal mehr den auf sie zugeschnittenen Frauentyp. Wenn sie sich einmal nicht um ihre Kinder oder die Hummer kümmert und sich den amourösen Avancen eines hormonduseligen Journalisten (Forrest) erwehrt, singt sie einige Lieder oder schäkert mit Jack Lemmon. Der Film ist angenehm naiv und altbacken. Als er im Sommer 1959 in den USA startete, war »It Happened to Jane« ein kolossaler Flop. Lemmon, der ihn für einen guten, lustigen Film hielt, äußerte die Vermutung, dass der Reinfall an dem »scheußlichen Titel« läge, doch auch Columbias Versuch, den Streifen unter dem Titel »Twinkle and Shine« kurz darauf noch einmal starten zu lassen, brachte keinen Erfolg, und somit war dies einer der raren Misserfolge in Doris Days 20 Jahre umspannenden Filmkarriere: Erstmals rutschte sie aus der Top Ten der Box Office Stars. (Später im selben Jahr feierte sie mit Pillow Talk einen der größten Hits ihrer Karriere, und Ende 1959 stand sie auf Platz 4 der Top Ten Box Office Stars.) Mehr noch als Day schadete der Film seinem Regisseur. Richard Quine haftete die Reputation an, dass er immer wieder gute, charmante Filme drehte, die bei den Kinobesuchern allerdings nie so recht ankamen. Frustriert von seinem Pech als Filmemacher, nahm er sich 1989 das Leben.
Die Dreharbeiten selbst waren für alle Beteiligten eine tolle Erfahrung. Jack Lemmon schrieb später, dass die Chemie zwischen ihm und Doris Day sehr gut war und bedauerte, dass sie nie einen weiteren Film gemacht haben. Mit Regisseur Quine drehte Lemmon zwischen 1955 und 1965 insgesamt sieben Filme.

André Schneider

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