Noch Zimmer frei
Originaltitel: The Notorious Landlady; Regie: Richard Quine; Drehbuch: Larry Gelbart, Blake Edwards; Kamera: Arthur E. Arling [Arthur Arling]; Musik: George Duning; Darsteller: Kim Novak, Jack Lemmon, Fred Astaire, Lionel Jeffries, Estelle Winwood. USA 1962.
Diese vergnügliche Krimikomödie war bereits der dritte Film, den Regisseur Richard Quine mit Kim Novak und Jack Lemmon inszenierte. Lemmon ist fabelhaft als Bill Gridley, einem kleinen Bürohengst im Staatsdienst, der in die US-Botschaft nach London versetzt wurde und bei seiner Wohnungssuche Mrs. Carly Hardwicke (schwach: Novak), eine in England lebende Chicagoerin, kennen lernt und sich bei ihr einmietet. Carly steht bei Scotland Yard unter Verdacht, ihren Gatten ermordet zu haben. Einzig der Umstand, dass seine Leiche noch nicht gefunden wurde, hat sie bislang vor dem Gefängnis bewahrt. Allerdings steht die attraktive Dame unter ständiger Beobachtung und hat auch keinen Pass mehr, so dass sie England nicht verlassen kann. Die Behörden versagten ihr auch die Arbeitserlaubnis, so dass sie nach und nach ihr Hab und Gut veräußern und die leerstehenden Zimmer ihres Hauses vermieten muss, um nicht zu verhungern. Zwischen Bill und Carly entwickelt sich — wie sollte es anders sein? — eine zarte Romanze, und Bill ist wild entschlossen, gemeinsam mit seinem patenten Chef (Astaire) die Unschuld seiner Vermieterin zu beweisen. Als eines Nachts der totgeglaubte Mr. Hardwicke (Maxwell Reed) unerwartet auftaucht und von Carly tatsächlich in Notwehr erschossen wird, bekommt der Fall plötzlich ganz neue Dimensionen…
Ein liebenswert altmodischer Krimi in Schwarzweiß, der geschickt Spannung, Romantik und Humor zu einer köstlichen Mischung ausbalanciert. Eine verrückte Verfolgungsjagd über eine malerische Landschaft am Meer, bei der die schrullige Estelle Winwood samt ihres Rollstuhls auf eine Klippe zurast, setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf.
Obwohl die Geschichte von »The Notorious Landlady« in Großbritannien angesiedelt ist, fanden die Dreharbeiten komplett auf dem Studiogelände der Columbia in Kalifornien statt, wo Regen- und Windmaschinen für das typisch englische Wetter sorgten. Londoner Schauspieler wie Lionel Jeffries, Philippa Bevans und Henry Daniell trugen mit ihrer typisch englischen Sprechweise zur Authentizität des Films bei. Kim Novak, die hier auch ihre Kostüme selbst entworfen hatte, beißt sich in ihrer allerersten Szene am Cockney-Akzent die Zähne aus und besticht auch sonst einmal mehr ausschließlich durch ihren spitzen Busen. Dafür zeigen sich Jack Lemmon und Fred Astaire in Höchstform und harmonieren in ihren gemeinsamen Szenen einwandfrei. Insgesamt ist »The Notorious Landlady« aus heutiger Perspektive vielleicht etwas überlang und könnte etwas Straffung vertragen, aber alles in allem ist und bleibt Quines Krimi ein Heidenspaß für die ganze Familie.
André Schneider
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