Vendredi 29 mars 2024

Le printemps est arrivé tranquillement à Strasbourg, tout est plein de vie. Dans mon petit appartement du centre-ville, les pots de fleurs verdissent. Les jonquilles que ma sœur m’a offertes pour mon anniversaire ont fleuri. Je bois du thé, je travaille à mes traductions et j’écoute des CD de Léonard Lasry, Stan Getz et Shirley Horn en réfléchissant à la manière de structurer mes tâches des semaines à venir. Je suis en manque de vacances et m’énerve de voir que le principe capitaliste de la récompense fonctionne si bien pour moi : Je me dédommage en faisant des achats. Au marché de Pâques, j’ai acheté une nouvelle lampe de table, qui n’était en fait pas dans mon budget. Au Passage du Désir, il y avait des bougies qui se transforment en huile de massage. Je trouve toujours un livre, un DVD ou un CD qui éteint ma raison et déclenche l’impulsion d’achat.
Cet été, je vais enfin tourner un film après une longue pause. Le week-end dernier, j’ai visité le lieu de tournage, Warburg, près de Kassel. Mon coproducteur et acteur principal, Sten Jacobs, et moi avons mené les premières discussions sur l’organisation. Le lendemain de mon retour, j’ai reçu une visite de Berlin. J’ai joué les guides, nous avons pris un joli petit déjeuner et nous faisons une longue promenade dans l’Orangerie et la vieille ville.

Warburg

Photo © by Heinz Wronker

Dans ma vie privée, je me sens misérable. L’état que j’ai décrit en janvier ne s’est pas amélioré. Parfois, j’ai peur d’avoir créé un traumatisme. Les aventures (ou bêtises) de mon partenaire ont éteint la lumière dans mes yeux et détruit mon sourire. Il y a des heures où je ne peux que trembler et respirer à peine. Je pense à la mort, dont j’ai peur, mais continuer à vivre dans cet état me fait également peur. La semaine dernière, j’ai vu l’homme qui avait le droit d’avoir tout ce que mon partenaire m’avait refusé, sur le parking d’un supermarché à Offenburg. Depuis, cette vision me tourmente chaque fois que je dors. J’ai peur de dormir, mes yeux me brûlent. Je vois des images que je ne veux pas voir, je pense à des noms, des histoires et des lieux dont j’aurais préféré ne jamais entendre parler. Les incohérences, les mensonges et les comparaisons des derniers mois tournent comme des toupies dans mon cerveau. Parfois, j’ai l’impression de devenir lentement fou. Je me suis perdu dans la vie. Jamais je n’aurais pensé qu’une telle chose pourrait m’arriver un jour. Il n’y a pas d’aide. Je ne peux rien faire. Juste continuer à travailler, travailler, travailler et espérer que les cicatrices se referment. Les mécanismes de ma vie sont restés et resteront toujours les mêmes. Je ne peux pas vivre, je ne peux que travailler.
Je vous souhaite à tous de bonnes fêtes de Pâques. Profitez du printemps. J’espère pouvoir bientôt écrire des choses plus positives. Bien cordialement,

André Schneider

Filmtipp #862: Monocle blickt voll durch

Monocle blickt voll durch

Originaltitel: Le monocle rit jaune; Regie: Georges Lautner; Drehbuch: Jacques Robert, Albert Kantof, Colonel Rémy [Rémy]; Kamera: Maurice Fellous; Musik: Michel Magne; Darsteller: Paul Meurisse, Robert Dalban, Olivier Despax, Barbara Steele, Renée Saint-Cyr. Italien/Frankreich 1964.

Le monocle rit jaune

Georges Lautner ging den ganz klassischen Weg. Nach dem Militärdienst studierte er in Paris Politikwissenschaften und heuerte dann beim Film an, wo er sich vom zweiten zum ersten Regieassistenten hocharbeitete, vor allem bei Robert Darène. Als Sohn der Schauspielerin Renée Saint-Cyr war Lautner von klein auf mit der Film- und Theaterwelt vertraut gewesen. Als er 1958 mit der Komödie »La môme aux boutons« als Regisseur debütierte, beherrschte er sein Handwerk aus dem Effeff. Zu jener Zeit war der europäische Film in einer lebhaft-vibrierenden Aufbruchstimmung: nouvelle vague in Frankreich, Neorealismus in Italien, Free Cinema in England. Lautner verweigerte sich diesen Neuerungen und drehte weiterhin brave Unterhaltungsfilme von der Stange. Ab 1961 begann seine produktivste Phase. Er drehte die ersten beiden Monocle-Filme und dazwischen noch »En plein cirage« (1962, mit Martine Carol), »Le septième juré« (1962, mit Bernard Blier), »Des pissenlits par la racine« (1964, mit Louis de Funès), »Les Barbouzes« (1964, mit Lino Ventura) und Les tontons flingueurs, die allesamt solide Publikumserfolge wurden und auch heute noch gerne im französischen Fernsehen gezeigt werden.
Anfang 1964 flog Lautner mit seiner Ehefrau und Assistentin Carole, seiner Mutter sowie seinem treuen Kameramann Maurice Fellous nach Hongkong, um dort den dritten und letzten Teil der Monocle-Reihe zu inszenieren. Die Dreharbeiten zu dieser karg budgetierten Produktion verliefen weniger reibungslos, als es für einen Lautner-Film üblich war. Zunächst einmal musste man einen Co-Produktionsvertrag mit der in Rom ansässigen Laetitia Film abschließen, der Georges Lautner zwang, Barbara Steele zu engagieren, was Paul Meurisse auf die Palme brachte: Er fand es unter seiner Würde, eine Schauspielerin als Partnerin zugewiesen zu bekommen, die sich mit billigen Horrorfilmen einen Namen gemacht hatte, und ignorierte Steele in einer verächtlichen Art und Weise, die den Regisseur so schockierte, dass er sich schwor, nie wieder mit Meurisse zu arbeiten. Außerdem bekam das Team nicht immer die notwendigen Drehgenehmigungen von den Hongkonger Behörden, sodass oft unter prekären Bedingungen gedreht werden musste, teilweise sogar mit versteckter Kamera. Meurisse war in bester Spiellaune; sein Dromard ist putzig wie eh und je. Es ist eine Freude, ihm beim Radfahren mit Zigarre, bei tänzerischen Schießereien und beim »Einsteigen« ins Auto (er springt hinein wie in einen Pool!) zuzusehen.

»Le monocle rit jaune« ist ebenso spannend und komisch wie die ersten beiden Teile, funktioniert über weite Strecken aber auch einfach als Musikvideo. Der jazzige Soundtrack von Michel Magne untermalt minutenlange Bildsequenzen von belebten Hongkonger Straßen, die in einem Farbfilm weitaus exotischer und schöner gewirkt hätten. Das karge Schwarzweiß von Fellous’ Kamera verhilft diesem stellenweise etwas zu düster und stellenweise etwas zu albern geratenen Film zu einer Wochenschau-Ästhetik, die eines gewissen Charmes nicht entbehrt.
Die Geschichte ist rasch erzählt: Dromard (Meurisse) wird vom französischen Geheimdienst beauftragt, Attentate zu untersuchen, die sich gegen Mitarbeiter und Einrichtungen der weltweiten Atomforschung richten. Dromards Vorgesetzter (Henri Nassiet) nennt ihm zwei Verdächtige, einen Mann, einen gewissen Bergourian (Pierre Richard, ein Namensvetter des berühmten Komikers), und eine Frau. In Begleitung von Poussin (Dalban) beobachtet er einen Verdächtigen, während er mit dem Schiff nach Hongkong fährt. Dort wird Bergourian ermordet, sobald er das Schiff verlassen hat. Die Frau (Steele) scheint an dem Mord nicht unbeteiligt zu sein…
Frédéric de la Pérouse (Despax), ein Attaché des Konsulats, bringt sie bei einem ehemaligen Legionär, Elie Meyeritsky (Marcel Dalio), unter. Dromard findet heraus, dass hinter den Anschlägen eine Sekte steckt, die die atomare Gefahr mit Gewalt bekämpfen will und deren nächstes Ziel ein amerikanischer Atomflugzeugträger ist, der auf der Reede von Hongkong anlegen soll…

Lautner erlaubt sich hier einige kecke Spielereien. So gibt es nach ca. 67 Minuten eine Choreographie mit chinesischen Banditen, die er aus West Side Story übernommen hat, und Lino Ventura absolviert einen winzigen, augenzwinkernden Auftritt, so wie es Paul Meurisse am Ende von Les tontons flingueurs getan hat. Elga Andersen fehlt leider schmerzlich, und Barbara Steele kann sie in ihrer kleinen, blass entwickelten Rolle kaum ersetzen. Dafür tritt Michel Duplaix als Assistent des Colonels auf, während er im vorherigen Film, L’Œil du Monocle, für den britischen Geheimdienst arbeitete und bei einer Schießerei in einem korsischen Restaurant getötet wurde. »Le monocle rit jaune« startete am 16. September 1964, also vor gut 60 Jahren, in den französischen Kinos. Das italienische Publikum kam im April 1965 in den Genuss des Streifens, während er in Deutschland seine unrühmliche Erstaufführung erst 1993 im Fernsehen hatte.

André Schneider

Filmtipp #860 & #861: Das schwarze Monokel & Party mit zwölf Pistolen

Das schwarze Monokel

Originaltitel: Le monocle noir; Regie: Georges Lautner; Drehbuch: Pierre Laroche, Jacques Robert; Kamera: Maurice Fellous; Musik: Jean Yatove; Darsteller: Paul Meurisse, Elga Andersen, Bernard Blier, Pierre Blanchar, Jacques Marin. Frankreich 1961.

le monocle noir

Georges Lautners fünfter Spielfilm, »Le monocle noir«, wurde sein erster größerer Erfolg und zog zwei Fortsetzungen nach sich. Sein Star Paul Meurisse legte die Rolle des Théobald Dromard, Spitzname: Le Monocle, mit einer tänzerischen Possierlichkeit an, welche dem Geschehen eine Leichtigkeit verleiht, die ungeheuren Spaß macht. In dem an einen Ed Wood-Film erinnernden Prolog fordert Bernard Blier (der hier auch als Regieassistent fungierte) die Zuschauer auf, das Ganze ein wenig locker zu sehen, und der jazzig-swingende Soundtrack von Jean Yatove (der leider nirgendwo als Tonträger zu finden ist) erledigt den Rest.

Und das passiert: Irgendwo in der Bretagne schlagen zwei Männer einen dritten Mann bewusstlos und legen seine Leiche in ein Auto, welches am nächsten Morgen von der Polizei aus dem Wasser gefischt wird. Das Verbrechen ereignete sich in der Nähe eines Schlosses, welches tagsüber für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Konservator des Schlosses, Hubert Mérignac (Albert Rémy), lernt die deutsche Architekturstudentin Erika Murger (Andersen) kennen, und zwischen ihnen scheinen gegenseitige Gefühle zu entstehen. Ein mysteriöser blinder Mann mit einem schwarzen Monokel (Meurisse) hält sich ebenfalls im Schloss auf.
Mérignac, Erika und Le Monocle besuchen eines Abends den Marquis de Villemaur (Blanchar), der zu seinem Geburtstag ein Abendessen mit weiteren Gästen veranstaltet: Heinrich von March (Gérard Buhr), Mathias Fischer (Lutz Gabor), Raymond (Raymond Meunier) und Jean (Raoul Saint-Yves). Als Mérignac und Erika im Garten spazieren gehen, verwandelt sich die Party in ein Geheimtreffen einer Neonazi-Gruppierung, welche vom Marquis angeführt wird. Dieser stellt der Gruppe ein neues Mitglied vor: Brozzi (Nico Pepe) ist ein Neofaschist aus Italien. Wir erfahren, dass die beiden Mörder aus der Anfangsszene Handlanger des Marquis waren und ihr Opfer ein französischer Agent.
Nach dem Treffen warnt von March den Marquis, dass sich ein Verräter unter ihnen befindet. Es handelt sich um Matthias Fischer. Der junge Mann ist in Wirklichkeit ein russischer Agent (und mit der Tochter des Marquis verlobt, aber das nur am Rande). Er versucht zu fliehen. Es kommt zu einer rasant inszenierten Verfolgungsjagd. Mérignacs Sekretärin, Monique Abadie (Catherine Sola), hilft ihm bei der Flucht. Bei der Flucht wird Matthias von einer Kugel getroffen und stürzt in einen Fluss, während Monique vor Wohnungstüre Mérignacs erstochen wird.
Zurück im Schloss stellt sich heraus, dass Le Monocle ein Agent namens Dromard ist, der mit Hilfe seines Assistenten Trochu (Marin) die Machenschaften des Marquis untersucht. Seine angebliche Blindheit ist eine Täuschung. Dromard lässt Mérignac vom ermittelnden Kommissar Tournemire (Blier) fälschlicherweise wegen des Mordes an Monique festnehmen. Diese Denunziation dient allerdings lediglich dazu, die Polizei vom Schloss fernzuhalten, damit Le Monocle seine Undercover-Mission ungestört fortsetzen kann.
Erika erweist sich ebenfalls als Spionin: Zwischen ihr und Dromard besteht eine gewisse Rivalität, da beide ihre eigenen Ermittlungen mit demselben Ziel durchführen. Erika ist auf der Suche nach einem ehemaligen Nazi, der offenbar vom Marquis im Schloss versteckt wird und noch nicht gesichtet wurde. Dromard hält die Ermittlungen für zu gefährlich für die junge Frau und sperrt sie in einem Zimmer seiner Wohnung ein. Als Le Monocle und Trochu die unterirdischen Gänge des Schlosses des Marquis inspizieren, werden die beiden Männer enttarnt und Trochu wird von den Nazis gefangen genommen. Langsam wird die Sache brenzlig…

Lautner machte keinen Hehl daraus, dass ihm der Roman von Colonel Rémy nicht gefiel. Er hielt ihn für zu ernst und zu gewalttätig. Er stimmte der Zusammenarbeit nur zu, um überhaupt arbeiten zu können, umging dann aber die Forderungen der Produzenten und milderte die düsteren Seiten des Romans stark ab, indem er den Film in eine Krimikomödie verwandelte. »Le monocle noir« wurde im Schloss Josselin im Departement Morbihan gedreht.

Party mit zwölf Pistolen

Originaltitel: L’Œil du monocle; Regie: Georges Lautner; Drehbuch: Georges Lautner, Jacques Robert, Gilbert Renault [Colonel Rémy]; Kamera: Maurice Fellous; Musik: Jean Yatove; Darsteller: Paul Meurisse, Elga Andersen, Gaia Germani, Robert Dalban, Maurice Biraud. Frankreich 1962.

l'oeil du monocle

Wir schreiben das Jahr 1962. Der britische und der sowjetische Geheimdienst setzen ihre Spione auf den ehemaligen deutschen SS-Mann Hektor Schlumpf (Paul Mercey) an, der eine Ladung Archivmaterial und Gold bergen will, die seit 1943 vor der Küste Korsikas versenkt ist. Schlumpf wird jedoch bereits von den französischen Diensten, vertreten durch Kommandant Dromard, im Austausch für kompromittierende Papiere für die alliierten Nationen während des Krieges geschützt.
Dennoch wird Schlumpf von Dromard getötet. Die Russen und Briten finden jedoch schnell heraus, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt. Dromard trifft Schlumpf an einem Abend des 14. Juli in einer Bar wieder, während Poussin (Dalban), der ihn decken sollte, niedergeschlagen wird. Während des Feuerwerks kommt es zu einer Schießerei. Schlumpf flieht und wird verletzt. Dromard findet seine (Blut-)Spur bei dem Künstler und Plastiker Martigue (Biraud), in dessen Haus er auf Anweisung einer mysteriösen Brünetten namens Diana (Germani) an seinem Fenster eingebrochen ist. Dromard schlägt Martigue nieder, klettert durch die Falltür, wo er das Blut gesehen hat, nach unten und findet Schlumpf im Keller — erstochen. Er geht wieder nach oben und wird von Unbekannten angegriffen, die er erschießt. Er verlässt das Atelier und wird von einem Auto verfolgt, das ihn überfahren will. Er weicht aus, Poussin taucht auf und erschießt den Überfahrenen. Der hat, bevor er stirbt, noch Zeit, um ein paar Informationen preiszugeben, die selbst Dromard noch überraschen…

Elga Andersen, die schöne Dortmunderin mit einem an Elke Sommer erinnernden Sprachtalent, taucht hier leider erst in der zweiten Hälfte des Films auf und trägt in ihren wenigen Szenen nur wenig zum Geschehen bei. Die eigentliche Hauptdarstellerin hier ist die Italienerin Gaia Germani, die lustige Mäusezähnchen hatte und in den 1960ern mit Bava, Lenzi und Fulci drehte (aber leider keinen einzigen Giallo). Andersen war noch bis 1973 in französischen, italienischen und US-amerikanischen Filmen zu sehen, bevor sie sich im Alter von 38 Jahren ins Privatleben zurückzog (und leider bedrückend früh starb).
»L’Œil du monocle« entstand in Bonifacio, Korsika. Die Musik, zu der in einer Szene Twist getanzt wird, war dieselbe wie in dem Film »La belle Américaine« (Regie: Robert Dhéry), der 1961 herausgekommen war. Das skurrile Lachen eines der Mörder (gespielt von Jean Luisi) wurde von Lautner in »Ils sont fous ces sorciers« (1978, mit Jean Lefebvre) wiederverwendet. Die Fortsetzung von »Le monocle noir« erwies sich als qualitativ und kommerziell ebenbürtig, sodass 1964 noch ein dritter Teil folgen sollte, in welchem Barbara Steele die weibliche Hauptrolle gab und den ich noch einmal gesondert besprechen werde.

André Schneider