Filmtipp #660: Sie nannten ihn Rocca

Sie nannten ihn Rocca

Originaltitel: Un nommé La Rocca; Regie: Jean Becker; Drehbuch: Jean Becker, José Giovanni; Kamera: Ghislain Cloquet; Musik: Claude Normand; Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Christine Kaufmann, Pierre Vaneck, Béatrice Altariba, Nico. Frankreich/Italien 1961.

Ein handwerklich sauberer, aber in seiner Gänze doch unspektakulärer kleiner Krimi, der aufgrund seiner illustren Besetzung doch sehenswert bleibt. Jean Becker, Sohn des 1960 verstorbenen Regie-Stars Jacques Becker, gab mit diesem Werk seinen Einstand als Filmemacher; bis 2018 folgten noch 14 weitere Kinofilme, von denen »L’été meurtrier« (1983, mit Isabelle Adjani), »Les enfants du marais« (1999) und »Dialogue avec mon jardinier« (2007, mit Daniel Auteuil) die bekanntesten sein dürften. »Un nommé La Rocca«, auf den Wogen der nouvelle vague schwimmend, wurde seinerzeit von der französischen Presse positiv angenommen, fand im Ausland allerdings kaum Beachtung. Ausgerechnet der Autor der Romanvorlage, José Giovanni, war mit Beckers Umsetzung so unzufrieden, dass er sein Buch 1972 unter dem Titel »La scoumoune« noch einmal verfilmte — wieder mit Belmondo in der Hauptrolle.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Freundschaft zwischen zwei Ganoven. Xavier Adé (Vaneck) sitzt für einen Mord, den er nicht begangen hat, im Gefängnis. Alarmiert von Maude (Altariba), einer befreundeten Prostituierten, will ihn sein Freund Roberto (Belmondo), von allen La Rocca genannt, befreien und landet dafür ebenfalls hinter Gittern. Gegen Straferlass nehmen die beiden Kumpels an einem Minenräumkommando teil. Dabei verliert der arme Xavier einen Arm. La Rocca ist verliebt in Xaviers Schwester Geneviève (Kaufmann); nach überstandenem Unglück will er für sie und sich eine kleine Farm kaufen und ein neues, ruhiges Leben beginnen. Eine brutale Auseinandersetzung mit anderen Gangstern macht dieses Vorhaben zunichte. Geneviève stirbt bei einem Schusswechsel. Die Freundschaft zwischen Xavier und La Rocca ist damit vorbei.

In klarem, dunklen Schwarzweiß fotografiert, punktet »Un nommé La Rocca« vor allem mit seinen pittoresken Außenaufnahmen, die in Marseille entstanden. In Nebenrollen sind Charakterköpfe wie Dominique Zardi, Claude Piéplu, Michel Constantin, Jean Gras, Jean-Pierre Darras und Mario David zu sehen.
Und mit diesem Film wünsche ich Euch einen angenehm entspannten Herrentag!

André Schneider

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