Filmtipp #148: Frontalknutschen

Frontalknutschen

Originaltitel: Angus, Thongs and Perfect Snogging; Regie: Gurinder Chadha; Drehbuch: Gurinder Chadha, Paul Mayeda Berges, Will McRobb, Chris Viscardi; Kamera: Richard Pope; Musik: Joby Talbot; Darsteller: Georgia Groome, Alan Davies, Karen Taylor, Aaron Johnson, Eleanor Tomlinson. GB/USA/Australien 2008.

Angus Thongs and Full-Frontal Snogging

Die Komikerin Louise Rennison schrieb zur Jahrtausendwende mit »Angus, Thongs and Full-Frontal Snogging« und »It’s OK, I’m Wearing Really Big Knickers« zwei preisgekrönte, (angeblich) autobiographisch gefärbte Bestseller über die Abenteuer der 14jährigen Georgia Nicolson und ihrer Clique. Die Romane erfreuten sich so großer Beliebtheit, dass Rennison bis 2009 noch acht weitere Bücher über Georgia schrieb, gleichwohl auch ein bodenständiges Pendant zur abgehobenen »Harry Potter«-Reihe. Paramount hatte sich schon früh die Filmrechte gesichert, und 2006 begann die indisch-britische Regisseurin Gurinder Chadha (»Bend It Like Beckham«, 2002), die ersten beiden Bücher der Reihe zu einem Drehbuch zusammenzufassen.
Georgia (Georgia Groome) lebt mit ihren Eltern (Karen Taylor & Alan Davies), ihrer kleinen Schwester Libby (Eva Drew) und dem (ständig skurril verkleideten) Kater Angus in Eastbourne. Sie verbringt praktisch ihre ganze Freizeit mit ihren besten Freundinnen Jas (Eleanor Tomlinson), Ellen (Manjeeven Grewal) und Rosie (Georgia Henshaw) — die vier nennen sich »The Ace Gang« — und hat eigentlich nichts anderes im Sinn als ihren bevorstehenden 15. Geburtstag: Party! Am ersten Schultag jedoch laufen den Mädels zwei knackige Neuankömmlinge über den Weg: die Brüder Robbie (Aaron Johnson) und Tom (Sean Bourke) sind gerade mit ihrer Mutter aus London nach Eastbourne gezogen. Georgia verknallt sich Hals über Kopf in Robbie, hat aber a) eine fiese Konkurrentin (Kimberley Nixon) und b) einige Komplexe — zu kleiner Busen? zu große Nase? — aus dem Weg zu räumen. Zunächst nimmt sie Kussunterricht bei dem schleimigen Peter Dyer (Liam Hess), dann versucht sie, ihren Angebeteten eifersüchtig zu machen, indem sie mit dem Scherzkeks Dave (Tommy Bastow) eines von Robbies Konzerten (ja, er spielt Bass in einer Band namens »The Stiff Dylans«) besucht. Doch als schließlich ihr Vater beruflich nach Neuseeland muss und Georgia ihre Mutter verdächtigt, eine Liaison mit dem Dekorateur Jem (Steve Jones als eine Art George-Clooney-Ersatz) zu haben, spürt Georgia allmählich, dass sie sich mit der Vielfachbelastung — Geburtstagspartyplanung, Robbie, Schule, Freundinnen und Familie — leicht übernommen hat…

Mit 700.000 Pfund war das Budget für diesen süßen Film wahrlich knapp bemessen, aber Chadha, ihre Co-Autoren und ihr wunderbares Schauspieler-Ensemble machten das Beste draus; allein in England spielte »Angus, Thongs and Perfect Snogging« rund neun Millionen Pfund ein. Auch die Kritiker zeigten sich begeistert. So schrieb zum Beispiel eine deutsche Kino-Website: »Chadhas Komödie über die ersten Beziehungsabenteuer junger Mädchen hat Charme, Witz und Protagonistinnen, die mit ihrer Natürlichkeit eine einfache Geschichte im Ton eines romantischen Märchens tragen.«
»Angus, Thongs and Perfect Snogging« hebt sich dank seiner Natürlichkeit und seines skurrilen, oft comicartigen, durch und durch britischen Humors wohltuend von thematisch ähnlich gelagerten Hollywoodproduktionen ab und lebt ganz von der Spielfreude seiner jungen Darsteller: Georgia Groome und ihre Freundinnen sind einfach herrlich anzuschauen und liebenswert verrückt, und der junge Herzensbrecher Aaron Johnson startete nach diesem Film eine bestaunenswerte Hollywoodkarriere (u. a. »Savages« (Regie: Oliver Stone)). In England sorgte er 2009 für einen großen Pressewirbel: Bei den Dreharbeiten zu »Nowhere Boy« hatte sich der damals 18jährige Mime in die 23 Jahre ältere Regisseurin Sam Taylor-Johnson verliebt. Inzwischen sind die beiden verheiratet und haben zwei Töchter.
Der exzellente Soundtrack ist in seiner Originalität und Schönheit dem Film (mindestens) ebenbürtig. Ein herrlicher Film für Jung und Alt.

André Schneider

3 thoughts on “Filmtipp #148: Frontalknutschen

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